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#30 Was ist, wenn der Mormone, der Muslim und der Christ alle behaupten…

November 10, 2016
F

Frage 1:

Hallo Herr Prof. Craig,

zunächst möchte ich Ihnen für Ihren Dienst danken. Er ist eine große Hilfe in meinem Leben mit Christus. Nun, das Thema der Beziehung zwischen Verstand und Glaube hat mich schon immer beschäftigt. Ich habe diese Woche Ihre Antwort auf die letzte Frage der Woche („Glaube und Zweifel“) gelesen, wo Sie sagen:

„Ich weiß noch genau, wie einer meiner Theologie-Professoren anmerkte, dass er das Christentum aufgeben würde, wenn er davon überzeugt würde, dass das Christentum unvernünftig ist. Nun, das bereitete mir Angst und Sorgen. Für mich war Christus so real, und er hatte meinem Leben solch eine Bedeutung verliehen, dass ich das Geständnis meines Professors für mich nicht machen konnte. Wenn mein Verstand sich aufgrund meines Studiums einmal gegen meinen Glauben richten sollte, dann war das das Problem des Verstandes! Das würde nur heißen, dass ich einen Denkfehler gemacht hatte ... Wenn sich mein Verstand gegen Christus richten würde, würde ich dennoch glauben. Mein Glaube ist zu real.“ 

Was würde Sie, angesichts dieser Aussage, dazu bringen, nicht mehr an das Christentum zu glauben? Ist es Ihrer Meinung nach unwiderlegbar? Gibt es irgendetwas, was Sie überzeugen würde? Wirft uns das nicht in den Subjektivismus? Ist diese Art Religionsepistemologie nicht die gleiche wie die der meisten Mormonen, die behaupten, aufgrund eines „inneren Zeugnisses“ von ihrer Religion überzeugt zu sein, das vor allen anderen Arten des Wissens (Verstand, Belege, Geschichte usw.) Vorrang hat? Es scheint, als könnte der Absatz oben von einem Mormonen direkt zu uns zurückgeschmettert werden, der keine Antworten auf ein Buch wie z. B. „The New Mormon Challenge“ hat.

Dann haben wir einfach zwei Menschen mit entgegengesetzten Standpunkten, die beide behaupten, dass ihre jeweilige Ansicht wahr ist und dass sie das durch das Zeugnis des Heiligen Geistes wissen. Wann kommen Argumente, Belege, der Verstand usw. dann ins Spiel, wenn das Subjektive die Trumpfkarte hat? Im Abschnitt 3.5.2.3 des Religionsphilosophie-Seminars werden Sie folgendermaßen zitiert: „Plantinga möchte zeigen, dass ein christlicher Glaube nur ungerechtfertigt, irrational oder unberechtigt ist, wenn nachgewiesen werden kann, dass das Christentum falsch ist. De-jure-Einwände hängen von de-facto-Einwänden ab.“ Gesteht Plantinga die Möglichkeit ein, dass de-facto-Einwände nachweisen könnten, dass das Christentum falsch ist? Würden zu diesen de-facto-Einwänden nicht Dinge dazugehören wie der Verstand, Belege, Argumente usw.? Stimmen Sie Plantinga zu, dass de-facto-Einwände nachweisen könnten, dass das Christentum falsch ist? Wenn ja, wie ginge das? Tut mir leid für so viele Fragen. Ich würde aber jede Hilfe zu diesem Thema sehr zu schätzen wissen.

Vielen Dank.

Seth

 

Frage 2:

Hallo Herr Prof. Craig,

Sie haben gesagt, dass uns der Heilige Geist bestätigt, dass das Christentum wahr ist. Was würden Sie zu einem Mormonen sagen, der behauptet, er sei in sein Zimmer gegangen und habe Gott gefragt, ob das Mormomentum wahr ist, und er habe gespürt, dass ihm der Geist bestätigt habe, dass das Mormonentum wahr ist. Er habe ein warmes Gefühl in der Brust gehabt. Ist das Argument „Der Heilige Geist bestätigt uns, dass das Christentum wahr ist“ ein subjektives Argument? Selbst die Bibel spricht von „einem anderen Geist“. Woher wissen wir, dass der Geist, der unseren Glauben bestätigt, der Heilige Geist ist, und nicht ein anderer Geist? Und wie sagen wir dann den Mormonen, dass sie auf den falschen Geist hören?

Vielen Dank für alle Hilfe,

David

United States

Prof. Craigs Antwort


A

In der Beantwortung Ihrer beiden Fragen möchte ich uns zur fundamentalen Unterscheidung zwischen dem Wissen, dass unser Glaube wahr ist, und dem Nachweisen, dass unser Glaube wahr ist, zurückbringen. Wie ich im ersten Kapitel von Reasonable Faith (Crossway Verlag, mittlerweile 3. Auflage 2008) erkläre, wissen wir grundsätzlich durch das selbstbeglaubigende Zeugnis des Heiligen Geistes, dass das Christentum wahr ist. Damit meine ich, (i) dass das innere Zeugnis des Heiligen Geistes für den jeweiligen Menschen wahrheitsgetreu und untrüglich (wenn auch nicht unbedingt unwiderstehlich und unzweifelhaft) ist; (ii) dass dieser Mensch keine zusätzlichen Argumente oder Belege mehr braucht, um zu wissen – ja, mit Zuversicht zu wissen –, dass er tatsächlich den Geist Gottes erfährt; (iii) dass ein solches Erfahren in diesem Fall nicht als Prämisse in einem Argument fungiert, welches von einer religiösen Erfahrung auf Gott schließt, sondern vielmehr das unmittelbare Erfahren von Gott selbst ist; (iv) dass das Erfahren des Heiligen Geistes in bestimmten Kontexten das Erfassen bestimmter Wahrheiten des christlichen Glaubens impliziert, wie „Gott existiert“, „Ich bin von Gott verurteilt“, „Ich bin mit Gott versöhnt“, „Christus lebt in mir“ usw.; (v) dass eine solche Erfahrung einem nicht nur subjektive Gewissheit über die Wahrheit des Christentums verleiht, sondern objektives Wissen von dieser Wahrheit; und (vi) dass Argumente und Belege, die nicht mit dieser Wahrheit kompatibel sind, bei demjenigen, der sich der Erfahrung des Heiligen Geistes ganz hingibt, von dieser Erfahrung überwältigt werden. All das ist meiner Meinung nach implizit in der Lehre des Neuen Testaments enthalten.

Nun, in diesem Licht ist Ihre erste Frage, Seth, fehl am Platz. Was würde mich dazu bringen, nicht mehr an das Christentum zu glauben? Ich weiß es nicht – vielleicht Verfolgung oder eine tiefe Depression oder sinnloses Leid meiner Kinder oder sonst irgendetwas. Ich lese zurzeit Lactantius' Göttliche Unterweisung, und wenn ich von dem Mut und der inneren Stärke der frühen christlichen Märtyrer unter dem Zwang der schlimmsten Folterungen lese, muss ich mich immer selbst fragen: „Hätte ich einen solchen Mut? Ich bin so schwach und kümmerlich. Hätte ich beim ersten Schmerz klein beigegeben?“ (Zum Glück sagt Jesus, dass wir uns darüber keine Sorgen machen sollen – eben genau, weil der Heilige Geist uns während solcher Versuchungen Kraft geben wird.) Doch ich denke, Sie können sehen, dass die Frage nicht ist, was mich dazu bringen würde, meinen Glauben aufzugeben, sondern ob es Umstände gibt, unter denen ich rational dazu verpflichtet wäre, meinen Glauben aufzugeben? Und die Antwort auf diese letzte Frage scheint mir „Nein“ zu lauten. Das Zeugnis des Heiligen Geistes ist das, was Alvin Plantinga eine intrinsische Widerlegung der Gegengründe nennt, die gegen den christlichen Glauben vorgebracht werden. Die Rechtfertigung, die er dem christlichen Glauben bringt, wird immer über die Rechtfertigung hinausgehen, die von verschiedenen Einwänden gegen den christlichen Glauben vorgebracht werden. Der christliche Glaube ist also unwiderlegbar für denjenigen, der auf das Zeugnis der Heiligen Geistes achtet – nicht in dem Sinne, dass wir uns keine Bedingungen vorstellen können, unter denen das Christentum falsch wäre, sondern in dem Sinne, dass dieser Mensch immer ausreichend gerechtfertigt ist, im christlichen Glauben zu bleiben, selbst wenn er auf Einwände stößt, die er nicht beantworten kann.

In Bezug auf Ihre Frage, David, über das Prüfen der Geister, verweist jemand vielleicht auf 1. Joh. 4,1-3, um zu beweisen, dass das Zeugnis des Heiligen Geistes nicht selbst-beglaubigend ist, sondern geprüft werden muss:

„Geliebte, glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind! Denn viele falsche Propheten sind in die Welt hinausgegangen. Hierin erkennt ihr den Geist Gottes: jeder Geist, der Jesus Christus, im Fleisch gekommen, bekennt, ist aus Gott; und jeder Geist, der nicht Jesus bekennt, ist nicht aus Gott; und dies ist der Geist des Antichrists . . . “

Doch dieses Verständnis wäre eine Fehlinterpretation des Abschnittes. Johannes spricht nicht davon, das Zeugnis des Geistes in unseren Herzen zu prüfen, sondern davon, die Menschen zu prüfen, die zu uns kommen und behaupten, durch den Heiligen Geist zu uns zu reden. Er hat sich davor schon auf dieselben Menschen bezogen: „Kinder, es ist die letzte Stunde, und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, so sind auch jetzt viele Antichristen aufgetreten; daher erkennen wir, dass es die letzte Stunde ist. Von uns sind sie ausgegangen, aber sie waren nicht von uns . . .“ (1.Joh 2,18-19). Johannes ermutigt die Gläubigen niemals dazu, das Zeugnis des Geistes in ihren eigenen Herzen anzuzweifeln, sondern er sagt: Wenn jemand anderes kommt und behauptet, durch den Heiligen Geist zu sprechen, dann müssen wir diese Person prüfen, um festzustellen, ob seine Behauptung wahr ist, da die Situation außerhalb von einem liegt und zusätzliche Wahrheitsansprüche beinhaltet, die nicht unmittelbar als wahr erkannt werden. Doch in unserem eigenen Leben reicht das innere Zeugnis des Geistes Gottes aus, um uns der Wahrheiten zu versichern, die er bezeugt (1.Joh 5,6-10).

Bringt uns das nicht zum Subjektivismus? Wie Plantinga sagen würde: Es ist schwierig zu verstehen, wie das der Fall sein soll. Inwiefern ist die Tatsache, dass andere Menschen wie Moslems oder Mormonen fälschlicherweise behaupten, ein selbstbeglaubigendes Zeugnis des Geistes Gottes zu erfahren, für mein Wissen durch das Zeugnis des Heiligen Geistes relevant, dass das Christentum wahr ist? Die Existenz eines authentischen und einzigartigen Zeugnisses des Geistes schließt die Existenz falscher Ansprüche auf solch ein Zeugnis nicht aus. Inwiefern unterminiert die Existenz falscher Ansprüche auf das Zeugnis des Heiligen Geistes von der Wahrheit einer nicht-christlichen Religion dann logisch in irgendeiner Weise die Tatsache, dass der christliche Gläubige sehr wohl das einzigartige Zeugnis des Geistes hat? Warum sollte ich meiner Freude und Gewissheit der Errettung beraubt werden, nur weil jemand fälschlicherweise das Zeugnis des Geistes, ob aufrichtig oder unaufrichtig, in Anspruch nimmt? Wenn ein Mormone oder Moslem fälschlicherweise behauptet, er erlebe das Zeugnis des Geistes Gottes in seinem Herzen, dann unterminiert das in keiner Weise die Wahrheit meiner Erfahrung.

Vielleicht beharren Sie aber darauf: „Doch woher wissen Sie, dass Ihre Erfahrung nicht auch falsch ist?" Ich habe diese Frage bereits beantwortet: Die Erfahrung des Zeugnisses des Heiligen Geistes ist für denjenigen, der sie hat, selbstbeglaubigend. Der geisterfüllte Christ kann unmittelbar wissen, dass sein Anspruch auf das Zeugnis des Geistes wahr ist – trotz der falschen Ansprüche von Menschen, die anderen Religionen angehören. Deswegen sagt Plantinga auch, dass man nur zeigen kann, dass der christliche Glaube ungerechtfertigt, irrational oder unberechtigt ist, indem man nachweist, dass das Christentum falsch ist. Denn wenn es wahr ist, dann ist der einzelne wahrscheinlich auch rational gerechtfertigt, es zu glauben und kann wissen, dass es wahr ist.

Lässt Plantinga die Möglichkeit zu, dass de-facto-Einwände nachweisen könnten, dass das Christentum falsch ist? Für die Leser, die mit diesem Fachjargon nicht vertraut sind: Ein de-facto-Einwand ist ein Einwand gegen die faktische Wahrheit einer Behauptung. Ein de-jure-Einwand ist ein Einwand gegen die Rationalität, an diese Behauptung zu glauben, auch wenn die Behauptung wahr ist. Zu de-facto-Einwänden gehören sicherlich Argumente und Belege, z. B. das Problem des Leids oder die skeptische Bibelkritik. Ich bin mir sicher, dass Plantinga sagen würde, dass die Indizienlage unter manchen Umständen in der Geschichte für manche Personen gegen das Christentum stand (denken Sie einmal an die russischen Studenten, die an den sowjetischen Universitäten ausgebildet wurden), sodass sie ohne das Zeugnis des Heiligen Geistes das Christentum rational als falsch beurteilen würden. Doch ein Mensch, der das Zeugnis des Geistes hat und es nicht ignoriert, hat unter solchen Umständen einen intrinsischen Gegengrund gegen Einwände, denen er sich gegenüber sieht. So gesehen könnte man ihm nicht nachweisen, dass das Christentum falsch ist.

Ist das nicht dieselbe religiöse Epistemologie wie die der Mormonen oder Muslime? Ja! Wie Plantinga betont: Jede der Religionen, die eine Gottesfigur haben, kann auch berechtigterweise behaupten, dass es auch keinen de-jure-Einwand auf ihren Glauben gibt – unabhängig von de-facto-Einwänden. Das erscheint mir sehr richtig. Ich würde niemals etwas gegen den Islam oder das Mormonentum aus de-jure-Gründen einwenden, sondern aus de-facto-Gründen. Sie meinen vielleicht, dass dies Plantingas Errungenschaft trivialisiert. Doch dem ist nicht so! Denn das Christentum unterscheidet sich in dieser Hinsicht von seinem größten Konkurrenten in der westlichen Welt, dem Naturalismus. Da der Naturalismus keine Gottesfigur hat, ist er wahrscheinlich nicht gerechtfertigt oder gewährleistet, auch wenn er wahr ist. Ja, Plantinga behauptet vehement, dass der Naturalismus, wenn er wahr ist, nicht rational geglaubt werden kann und sich in diesem Sinn selbst entkräftet (siehe Alvin Plantingas Ausführungen in Warranted Christian Belief, auf Deutsch erschienen unter dem Titel Gewährleisteter christlicher Glaube, de Gruyter 2015)!

Das bringt uns also zum Szenario, das Sie sich beide vorstellen: Sie sehen sich einem Mormonen-Freund gegenüber, der zu wissen behauptet, dass das Mormonentum wahr ist, weil er ein „warmes Gefühl in der Brust“ verspürt, wenn er das Buch Mormon liest. Jetzt sprechen wir nicht mehr darüber, zu wissen, dass das Christentum wahr ist, sondern darüber, nachzuweisen, dass das Christentum wahr ist. Der Unterschied ist entscheidend. William Alston meint, dass diese Situation – für sich genommen – in einem Patt resultiert. Denn keine der beiden Personen weiß, wie sie die andere davon überzeugen kann, dass nur sie eine wahre und keine trügerische Erfahrung macht. Dieses Patt unterminiert die Rationalität des Glaubens des Christen nicht, denn selbst wenn der Prozess der Überzeugungsbildung so verlässlich ist, wie er nur sein kann, kann er unmöglich einen nicht-zirkulären Beweis dieser Tatsache anführen. Seine Unfähigkeit, einen solchen Beweis anzuführen, hebt die Rationalität seiner Überzeugung also nicht auf. Doch obwohl er rational ist, an seinem christlichen Glauben festzuhalten, ist es dem Christen unter solchen Umständen völlig unmöglich, seinem Mormonen-Freund nachzuweisen, dass er recht hat und dass sein Freund in seinen jeweiligen Überzeugungen falsch liegt.

Wie können wir uns aus dieser Sackgasse befreien? Alston antwortet, dass der Christ alles in seiner Macht Stehende tun sollte, um nach einem gemeinsamen Nenner zu suchen, auf dem man – mit der Absicht, nicht-zirkulär nachzuweisen, welche der konkurrierenden Ansichten korrekt ist – über die entscheidenden Unterschiede urteilen sollte. Wenn der Christ auf Basis der Überlegungen, die bei beiden Parteien gängig sind, wie der Sinneswahrnehmung, der rationalen Selbstevidenz und der gängigen Denkweisen oder allgemein akzeptierter Prämissen, nachweisen kann, dass seine eigenen Überzeugungen wahr und die seines Mormonen-Freundes falsch sind, dann wird er erfolgreich nachgewiesen haben, dass er, der Christ, in der besseren Position ist, um die Wahrheit über diese Dinge festzustellen. Sobald man die Apologetik miteinbezieht, wird der objektive Unterschied zwischen ihren Situationen entscheidend, denn da der Mormone nur denkt, dass er eine selbstbeglaubigende Gotteserfahrung hat, obwohl er das eigentlich nicht hat, kann die Kraft der Belege und Argumente mit Gottes Gnade seine falsche Gewissheit der Wahrheit seines Glaubens zerbrechen und ihn davon überzeugen, an Christus zu glauben.

Diese Ansicht der Sache ermöglicht es uns, einen vernünftigen Glauben zu vertreten, der von Argumenten und Belegen gestützt wird, ohne dass wir diese Argumente und Belege zum Fundament unseres Glaubens machen. Wir können mithilfe der Argumente einem Ungläubigen nachweisen, dass unser Glaube wahr ist, ohne gleichzeitig in unserer eigenen Gewissheit, dass unser Glaube wahr ist, von der jeweiligen historischen Situation abzuhängen, in der wir uns befinden, da die jeweilige Indizienlage für den Glauben schwankt [1]. Gleichzeitig wissen wir selbstbewusst und ohne Scham, dass unser Glaube wahr ist, ohne dass wir in den relativistischen Subjektivismus fallen.

(Übers.: J. Booker)

Link to the original article in English: http://www.reasonablefaith.org/counterfeit-claims-of-the-spirits-witness

  • [1]

    Die eigene historische Situation könnte z.B. sein, dass die natürliche Theologie und die Argumente für Gottes Existenz gerade einen großen Aufschwung erleben und fast jeder glaubt, dass die Argumente für die Wahrheit des Theismus oder des Christentums zutreffen; oder man könnte sich in einer Phase in der Geschichte befinden, in der gerade massive Kritik an natürlicher Theologie die Oberhand hat, oder z.B. in einer atheistischen Gesellschaft, in der es illegal ist, an Christus zu glauben, und in der entsprechend keine Literatur erhältlich ist, die das Christentum argumentativ verteidigt. (Oder vielleicht gibt es hervorragende Argumente für den Theismus, aber man hat nicht die Neigung oder hat aus beruflichen Gründen keine Zeit, sie gründlich zu studieren).

    Das innere Zeugnis des Heiligen Geistes, welches unabhängig von dieser jeweiligen eigenen oder historischen Situation wirken kann, kann dazu führen, dass Gläubige unabhängig von den äußeren Bedingungen immer jeweils eine innere Gewissheit haben können, dass das Christentum wahr ist. Die jeweilige Lage der natürlichen Theologie kann es aber leichter oder schwieriger machen, argumentativ zu zeigen, dass das Christentum wahr ist. (Anm. d. Übers.)

- William Lane Craig